Gemeindefeuerwehrtag 2014 : Grußwort des GBI’s
Grußworte des Gemeindebrandinspektors
Begrüßung (inkl. Vertreter der Presse)
Dank an ausrichtende Wehr
Rückblick : Wettkämpfe & Pyrotechnik-Einsatzübung am Samstag
Rückblick : Orientierungsfahrt am Sonntag
Damit hat die Wehr Kerspenhausen unter Leitung ihres Wehrführers und meines Stellvertreters Mike Völker ein tolles Festprogramm auf die Beine gestellt, und ich möchte Euch hierfür herzlich danken. Insgesamt ist es z. Zt. eine große Freude, mit der Wehr Kerspenhausen zusammenzuarbeiten, da hier eine sehr gute Feuerwehrarbeit betrieben und viel Herzblut investiert wird. Dies zeigt sich zum Beispiel an Eurem Fuhrpark mit „LF 8/6“ & „MTF“, der ohne Eure große Eigenleistung nicht so prima da stehen würde, aber auch an Eurer Bereitschaft, Sonderaufgaben zu übernehmen. Hierbei denke ich insbesondere an die Stellung qualifizierter Atemschutz-Sicherheitstrupps, für die Ihr gemeinsam mit der Wehr Hattenbach innerhalb unserer Gemeinde verantwortlich seid : In vielen, oft ortsteilübergreifenden Unterrichtsabenden & Übungen habt Ihr dieses Thema angenommen, und unsere Atemschutz-Geräteträger wissen, dass sie im Falle einer eigenen Notlage schnelle Hilfe durch speziell dafür ausgebildete & ausgerüstete Kräfte erwarten dürfen !
Dies ist eine ideale Überleitung zu einem aktuellen Thema, das mir derzeit unter den Nägeln brennt : In unserer Marktgemeinde stehen Wahlen an ! Hierbei handelt es sich zum Einen um die Bürgermeisterwahl, die in drei Wochen stattfindet; zum Anderen spukt hier & da schon die Landratswahl 2015 oder gar die Kommunalwahl 2016 in den Köpfen herum. Selbst-verständlich gebe ich als GBI keinerlei Wahlempfehlung ab, denn die Feuerwehr ist eine übergreifende, unpolitische Einrichtung. Ich komme jedoch nicht umhin, verschiedene Aussagen von Bürgern und auch einzelner Gemeindevertreter, die in den vergangenen Wochen so „heraussprudelten“, zu kommentieren. Geäußert wurde unter anderem :
Niederjossa brauche kein neues Gerätehaus, das alte tut es doch noch.
Niederjossa brauche kein neues Gerätehaus, packt die Ausrüstung der Wehr doch mit ins Gerätehaus von Breitenbach a. H. – Oberjossa hinein. Oder schließt doch gleich alle Wehren und zentralisiert alles in Niederaula.
Zudem : Die N‘aulaer Wehren hätten kein Konzept zur Zusammenarbeit.
Zu diesem „Stammtischgeschwätz“ möchte ich, auch im Namen unseres Wehrführerausschusses, wie folgt Stellung beziehen :
Der Brandschutz ist in unserer ländlichen Region ausschließlich ehrenamtlich organisiert. Dabei unterstützen sich die einzelnen Wehren im „Rendezvous – System“, d. h. die Einheiten werden in Abhängigkeit Ihrer Ausrüstung alarmiert, und an der Einsatzstelle wird die gestellte Aufgabe gemeinsam gelöst. Teure Spezialausrüstung ist bei uns nur dann mehrfach vorhanden, wenn dies einsatztaktisch erforderlich ist : So genügt z. B. eine Tauchpumpe im Gemeindegebiet nicht, da bei einem Unwetter zig Keller auf einmal unter Wasser stehen, und auch der Blick über die Gemeindegrenze hilft nur bedingt, denn das besagte Unwetter zieht meist über eine ganze Region hinweg und macht an der Gemeindegrenze nicht Halt, sodass wir solche Fällen alleine lösen können müssen. Dennoch blicken wir auch zu unseren Nachbarn und schauen, wie wir uns mit ihnen austauschen können.
Ich habe diesbzgl. mal die letzten fünf Jahre ausgewertet : 32 % unserer Einsätze konnten unsere einzelnen Wehren alleine abwickeln. In 68 % war mindestens eine weitere Wehr erforderlich, um das Einsatzziel zu erreichen. Das Atemschutz-Engagement der Wehren Kerspenhausen & Hattenbach im Sinne von Spezialausrüstung & Spezialaufgabe ist hierfür das beste Beispiel.
Wichtiger noch als unser Material ist aber unser Personal : Durch unsere dezentrale Aufstellung ist in fast allen unseren Ortsteilen eine engagierte Jugendarbeit vor Ort sichergestellt, und unsere Jugendfeuerwehren sind noch immer unsere wichtigste Nachwuchs-Quelle. Gerade die Wehr Niederjossa, die zuvor namentlich genannt wurde, weist derzeit unsere größte und überaus aktive Jugendfeuerwehr auf. Diese lebt vom außerordentlichen Engagement der örtlichen Verantwortlichen, allen voran der Wehrführung und vor allem der Jugendwartin Sandra Becker. Ich wüsste nicht, Sandra, wie Du es anstellen solltest, bei aller denkbaren Unterstützung alle Deine 20 (!) Kinder auf Dauer zu motivieren, in einem anderen Ort Jugendfeuerwehr zu betreiben.
Untergebracht ist die Wehr Niederjossa in einem Gebäude, dass im Jahr 1967 bezogen wurde. Bei der jüngst turnusmäßig erfolgten Überprüfung durch den Technischen Prüfdienst Hessen wurden erneut, wie schon vor fünf Jahren, gravierende Sicherheitsmängel festgestellt, die sich aber im Rahmen der vorhandenen baulichen Situation gar nicht abstellen lassen. Es ist also klar, dass etwas getan werden muss; ob nun ein Um- oder ein Neubau durchgeführt wird, obliegt den gemeindlichen Gremien. Eine feuerwehr-technische Bewertung der vorgestellten Varianten habe ich diesbzgl. gemeinsam mit der Jässcher Wehrführung vorgenommen.
Zur Idee „Niederjossa mit nach Oberjossa“ : Die Ideengeber sollten mal nach Oberjossa fahren und vor allem mit allen beteiligten Verantwortlichen beider Orte & Gemeinden sprechen, bevor sie eine solche Idee veröffentlichen ! Das Gerätehaus Oberjossa ist zwar funktionell & schön, aber für die Beherbergung von zwei Wehren und zwei Jugendfeuerwehren samt der erforderlichen Fahrzeuge ohne einen umfassenden Umbau nicht geeignet. Zu diesem Punkt übermittle ich hiermit auch zustimmende Grüße von meinem Amtskollegen Markus Wettlaufer aus Oberjossa.
JA, wir Feuerwehr-Verantwortlichen sprechen miteinander, auch über die Gemeindegrenzen hinweg, und das regelmäßig und auch seit vielen Jahren !! Das dumme Geschwätz, wir würden nicht zusammenarbeiten, ist der Hauptgrund für meinen Ärger ! Wer so etwas behauptet beweist, dass er absolut keine Ahnung von diesem Thema und unserem Engagement hat. Umso schlimmer ist, wenn irgendwelche populistischen Aussagen getroffen werden, ohne zuvor mit den entsprechenden Verantwortlichen gesprochen zu haben !
Am Schlimmsten ist aber, dass es dem weniger im Thema geläufigen Bürger schwer fällt herauszufinden, ob es sich bei solchen „Ideen“ um sachlich fundierte Aussagen oder eben besagtes „Stammtischgeschwätz“ handelt. In diesem Zusammenhang bitte ich alle Interessierten : Informieren Sie sich bitte direkt bei unseren Führungskräften vor Ort und/ oder bei meinem Stellvertreter Mike Völker & mir.
Hiermit möchte ich mein diesjähriges Grußwort beenden; ich hoffe, dass meine Worte zeigen konnten, wie wichtig eine breite Aufstellung der Feuerwehr einer Gemeinde ist. Des weiteren bitte ich alle politisch Aktiven darum, das Thema „Feuerwehr“ nicht zu einem Wahlkampfthema zu machen, denn dies wird dem großen Engagement unserer feuerwehrtechnisch Aktiven definitiv nicht gerecht.
Niederaula, den 07.09.14
Matthias Schenk, Gemeindebrandinspektor