Ehrungsurkunde als Beweisstück

Freiwillige Feuerwehr Kerspenhausen feiert 125-jähriges Bestehen

Kerspenhausen. Eine Ehrungsurkunde liefert den Beweis: Diese ist auf den 10. Juni 1906 datiert und Heinrich Gast erhielt das Schriftstück damals für 25-jährige Mitgliedschaft in der Pflichtfeuerwehr Kerspenhausen. Genaue Daten von der Gründung existieren jedoch nicht mehr, berichtete der heutige erste Vorsitzende Heinrich Maul in seiner kurzweiligen Chronik. Bekannt ist, dass damals 57 Männer für die Mitbewohner da waren und ihrer Pflicht für den Brandschutz nachkamen. Diese beinhaltete auch die Teilnahme an mindestens drei Übungen im Jahr, ansonsten wurden jeweils 50 Pfennige Strafgeld an die Gemeindekasse fällig. Eine Druckspritze, die eine Leistung von 120 Liter Wasser in der Minute hatte, diente als erstes Löschgerät, wobei das Wasser weiterhin mühsam mit Eimern aus der Fulda entnommen werden musste. Dabei mussten die Einwohner im Ernstfall, der zumeist aus Scheunenbränden bestand, kräftig mit anpacken. Bevor der Ort 1913 eine Wasserleitung erhielt, wurde die Wehr 1910 dem damaligen Stand der Technik entsprechend modernisiert. Die erstmalige Anschaffung einer Motorspritze, die 1943 in Aussicht gestellt wurde, scheiterte an den Kriegswirren. Vielmehr musste ein Löschteich mit zwei Staustufen erstellt werden. 1951 dann endlich erhielten die Kerspenhäuser, deren Wehr seit 1929 nun auf freiwilliger Basis bestand, eine Motorspritze. Da die Kommune damals keine Schulden machen durfte, wurde zur Finanzierung der 1500 D-Mark teuren Gerätschaft Holz aus dem Gemeindewald verkauft. Der Bau eines Schlauchtrockenturms (1957), die Anschaffung einer neuen Motorspritze (1962) sowie die Errichtung eines Gerätehauses in der Hohlgasse (1963) folgten. 1970 wurde ein Tragkraftspritzenfahrzeug in den Dienst gestellt. In den Folgejahren wurde die Wehr aus dem idyllischen Örtchen an der Fulda modernisiert und kann heute Stolz sein, ein nagelneues Gerätehaus erhalten zu haben. Tobias Faust, im Februar neugewählter Wehrführer, dankte in seinem Grußwort den örtlichen Gremien mit Bürgermeister Helmut Opfer an der Spitze für die finanzielle Unterstützung. Im Zuge der Dorferneuerung und Modernisierung der in die Jahre gekommenen Mehrzweckhalle wurden für die Brandschützer eine neue Fahrzeughalle mit Werkstatt, Umkleideraum, Sanitäranlagen, ein Schulungsraum sowie ein Büro für die Wehrführung gebaut. „Wenn die Kerspenhäuser etwas anfangen, dann machen sie es richtig“, lobte Opfer während des Festkommers und offizieller Übergabe in dem neuen Gebäude und stellte die Wichtigkeit dieser Investition heraus. Am 2. Mai vergangenen Jahres wurde mit dem Bau begonnen, am 22. Juli Richtfest gefeiert und im November 2005 konnte die Wehr bereits umziehen.

Zudem erhielten die Brandschützer aus dem Niederaulaer Ortsteil eine neue Tragkraftspritze der Marke Rosenbauer. „Wir haben Ihnen das Werkzeug für die nächsten Jahrzehnte in die Hand gegeben“, sagte Opfer den 27 aktiven Kameraden. Niederaulas Gemeindebrandinspektor Matthias Schenk hatte in seinem Grußwort einige geschichtliche Daten aus dem Gründungsjahr parat. So wurde 1881 das erste Telefonnetz in Berlin in Betrieb genommen und fuhr in der heutigen Hauptstadt die erste Elektro-Straßenbahn der Welt. Der dramatische Brand des Ringtheaters in Wien mit über 400 Toten beschäftigte die Menschen und ließ auch den Brandschutz an Bedeutung gewinnen, hatte Schenk erforscht.

„Sie lassen uns ruhig schlafen“

Neben Landrat Karl-Ernst Schmidt, der die wachsenden und vielfältigen Aufgaben unterstrich, Kreisbrandmeister Udo Mohr und dem stellvertretenden Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes, Thomas Specht, gratulierten zahlreiche weitere Gäste dem Geburtstagkind. Der stellvertretende Ortsvorsteher Matthias Engel dankte der Wehr für ihre zuverlässige Einsatzbereitschaft und lobte: „Dank eurem Engagement zum Wohle der Einwohner können wir immer ruhig schlafen“. Einen Einblick, mit welchen Geräte die Kameraden damals arbeiteten, zeigte manch Relikte und eine Fotoshow ließ zudem manch Erinnerung wach werden. So konnte der Nachwuchs sehen, wie es damals in ihrer Wehr war. (br)

 



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